„Vielfalt leben – Migration, Homosexualität, Transgender*“

* Um einen möglichst breiten Zugang zur Thematik zu ermöglichen, werden hier die Begriffe „Homosexualität“ und „Transgender“ verwendet. Im Projekt (Veranstaltung, Vernetzungsplattform & Workshops) werden ganz unterschiedliche Formen sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität berücksichtigt.

Vision
Hintergrund
Zielgruppen
Projektziele
Projektaktivitäten auf fünf Ebenen

Vision
Der Konnex Migration, sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität lädt zu Diskussionen über Chancengleichheit, Integration und Diskriminierungen ein. Denn Mehrfachzugehörigkeiten können auch zu Mehrfachdiskriminierungen führen: zum Beispiel als Transperson und gleichzeitig als Mensch mit anderer Hautfarbe und einem Migrationshintergrund. Intime Rechte sind ein Menschenrecht, das für alle Menschen gilt - egal welche Herkunft, ethnische oder Religionszugehörigkeit , sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität sie haben.

Es mag die Vorstellung vorherrschen, dass solche Themen „Randthemen“ seien. Auch scheinen sie „heikel“ und „unbequem“ zu sein und man vermeidet darüber zu reden, weil man niemanden beleidigen oder diffamieren will. Das darf in der Tat nicht geschehen. Probleme nicht anzusprechen, ist aber auch keine Lösung, weil betroffene Personen unter Ausgrenzungen leiden. Auch beinhaltet eine solche Einstellung das Vorurteil, Migrantinnen und Migranten in unserem Land seien nicht kritikfähig und Debatten könnten nicht geführt werden. Da lohnt es sich durchaus, auch selbstkritisch zu sein: Schliesslich wurde den Frauen in der Schweiz erst ab November 1990 das Stimm- und Wahlrecht überall gewährt. Dieses fehlende Recht stellte ebenfalls einen Verstoss gegen ein grundlegendes Menschenrecht dar.

Wir setzen uns für eine Thematisierung von Migration, sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität jenseits von Verunglimpfungen und Verharmlosungen ein. Denn gerade bei diesen sogenannt „heiklen“ Themen besteht die Tendenz, dass sie einen Keil zwischen unterschiedliche Bevölkerungsgruppen treiben. Wenn über Migrationsvielfalt gesprochen wird, darf die sexuelle und Identitäts-Vielfalt nicht vergessen werden: Es ist die vielfältige Vielfalt, die denjenigen sozialen Kitt bildet, der unsere Gesellschaft zusammenhält. Das Projekt „Vielfalt leben“ greift sorgfältig und umsichtig diese in der Schweiz bisher noch wenig beleuchtete Thematik auf.

Hintergrund
Noch immer erfahren Menschen, die eine sexuelle Orientierung haben, welche nicht der mehrheitsgesellschaftlichen hetero- und monosexuellen „Norm“ entspricht, oder die sich nicht dem Geschlecht zugehörig fühlen, dem sie bei der Geburt zugeordnet wurden, in der Schweiz mitunter Diskriminierungen. Wenn diese Personen einen Migrationshintergrund haben, kommt nicht selten eine weitere Dimension der Diskriminierung hinzu.

  • Gesellschaftliche Diskriminierung: Homophobie und Transphobie ist aber nicht nur ein Phänomen in Migrationsgemeinschaften, sondern auch in der schweizerischen Mehrheitsgesellschaft.
  • Gemeinschaftliche Diskriminierung: Wenn nicht-heterosexuelle / monogeschlechtliche Menschen in der eigenen Herkunftsgemeinschaft (Community) auf Unverständnis oder sogar Feindseligkeit und Ablehnung stossen. Dann leiden sie unter der Diskriminierung durch ihre eigene Community. Dies kann dazu führen, dass sie sich für ein Doppelleben entscheiden.
  • Auch seitens von Organisationen zu sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität (Schwulen-, Lesben, Transgender- oder Intersex-Organisationen) erfahren Homo- oder Bisexuelle bzw. Transgenderpersonen mit Migrationserfahrung manchmal wenig Verständnis. Zum Beispiel dafür, wenn sie sich nicht als Lesben oder Schwule „outen“ wollen.


Zielgruppen

  • Die breite Bevölkerung und Gesellschaft
  • Mehrheitsgesellschafts- sowie Minderheitsgruppen
  • MigrantInnen und MigrantInnenorganisationen
  • Organisationen und Personen im Bereich sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität

Projektziele
Sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität als Menschenrecht für alle, auch im Migrationskontext:
  • Sensibilisierung der breiten Bevölkerung, MigrantInnengruppen und Organisationen im Bereich sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität
  • Initiierung eines kritisch-konstruktiven Dialogs
  • Aufbau und Initiierung eines Netzwerks von Personen und Organisationen zur Etablierung der Thematik in bereits bestehenden Programmen und Projekten
  • Verknüpfungen der Diskussionen: zukünftige Aktivitäten, notwendige Schritte und „best practices“ für lokale Aktivitäten
  • Beitrag zur Inklusion von MigrantInnen in einen differenzierten Diskurs über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität
  • Beitrag zur Sensibilisierung von Organisationen und Personen im Bereich sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität zum Beispiel in Bezug auf die spezifischen Coming-OutHindernissen von homosexuellen oder Transgender-Personen mit Migrationserfahrung

Projektaktivitäten auf fünf Ebenen
  1. Exploration:
    Bedarfsabklärungen, Einarbeitung in die Thematik und Vernetzung mit relevanten AkteurInnen (die auch unterschiedliche Einstellungen haben sollen), diverse Gespräche, Treffen und Interviews.

  2. Veranstaltungen:
    Durchführung von zwei öffentlichen Veranstaltungen, bei welchen die Tabu-Thematik von den AkteurInnen gemeinsam angegangen und eine breite Öffentlichkeit angesprochen werden soll.

    Premierveranstaltung in Basel am internationalen Tag gegen Homophobie und Transphobie:
    Dienstag, 17. Mai 2016, Beginn 18 Uhr. Ort: Gundeldingerfeld, Launchlabs, Halle 8, Dornacherstr. 192, 4053 Basel

    Folgeveranstaltung am Internationalen Tag der Menschenrechte: Samstag, 10. Dez. 2016 in Bern in Kooperation mit Pink Cross, Lesbenorganisation Schweiz LOS und Transgender Network Schweiz. Vielfalt Veranstaltungen

  3. Vernetzungstreffen:
    Zwei Vernetzungstreffen im Sinne von Arbeitsplattformen werden im Nachgang der Veranstaltungen durchgeführt. Hier werden Erfahrungen konsolidiert und aufbereitet, damit sie schliesslich in Projekte und Programme diverser AkteurInnen einfliessen können.

  4. Schulworkshops:
    Zwei Schulworkshops werden durchgeführt, um junge Menschen mit und ohne Migrationserfahrung für die Thematik „Migration, sexuelle Orientierung und Menschenrechte“ zu sensibilisieren.

  5. Öffentliche Kampagne:
    Eine Kampagne mit unterschiedlichen Medien zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Sie umfasst:
    - Schilder oder Hängekartons in öffentlichen Verkehrsmitteln (Tram und Bus): Format A4.
    - Flyer: Auflage an unterschiedlichen öffentlichen Orten, Abgabe an Institutionen, MigrantInnen-Organisationen, Organisationen im Bereich sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität, etc. und gezieltes Verteilen in Briefkästen von Privathaushalten. Siehe öffentliche Kampagne


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